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Reflux

Reflux, auch bekannt als saures Aufstossen ist eine häufige Erkrankung die unbehandelt zu schweren Entzündungen und sogar Speiseröhrenkrebs führen kann. 

Was ist Reflux?

Reflux bezeichnet das vermehrte Zurückfliessen von saurem Magensaft in die Speiseröhre. Eine geringe Menge an Reflux ist grundsätzlich normal und hat keinen Krankheitswert. Bei vermehrtem Zurückfliessen von Säure kommt es allerdings zu einer Reizung der Schleimhaut in der Speiseröhre. Dies löst Entzündungsreaktionen aus und kann langfristig zu Veränderungen des Gewebes führen (Dysplasien, Metaplasie, Barrett-Ösophagus) bis hin zur Entwicklung von Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom). Vermehrter Reflux führt zu zahlreichen Symptomen und muss in der Regel behandelt werden. 

Reflux ist eine Krankheit

Reflux ist nicht einfach nur saures Aufstossen sondern eine relevante Erkrankung die zahlreiche Folgen haben kann. 

Reflux ist sehr häufig

Rund 40% der Erwachsenen haben mindestens einmal im Monat Sodbrennen oder saures Aufstossen. 14% haben es sogar einmal wöchentlich und rund 7% täglich. 

GERD: Gastro-ösophageale-Refluxkrankheit

GERD (Gastro-Esophageal-reflux-Disease) bezeichnet das Auftreten von Symptomen oder Komplikationen durch vermehrten Reflux, die eigentliche Refluxkrankheit. Rund 15% der Erwachsenen leiden an GERD!

Komplikationen von Reflux

Durch den vermehrten Rückfluss von Säure wird die Schleimhaut in der Speiseröhre angegriffen. Es entsteht eine chronische Entzündung (Ösophagitis). In 10-15% der Patienten kann eine Umwandlung in eine Barrett-Mukosa auftreten. Innerhalb dieser Barrett-Mukosa kann es zur Entartung und Entwicklung von Speisröhrenkrebs kommen (ca. 0.5% der Patienten pro Jahr)

Symptome

Reflux kann zahlreiche unterschiedlichste Symptome hervorrufen. Welche Symptome auftreten ist individuell verschieden. 

Sodbrennen

Nach Mahlzeiten oder auch bei nüchternem Magen kann es zu einem Brennen im Magenbereich kommen. 

Regurgitation

Regurgitation bezeichnet den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre und den Rachen.

Brustschmerzen

Schmerzen in der Brust, ähnlich einem Herzinfarkt können auftreten. 

Heiserkeit

Die zurückfliessende Säure greift die Stimmlippen am Kehlkopf an und führt zu einer chronischen Entzündung

Husten

Beim Zurückfliessen von Mageninhalt in den Rachenbereich kann es vor allem beim Liegen zum Verschlucken kommen . Dies löst Hustenattacken aus. Auch Lungenentzündungen können vermehrt auftreten. 

Zahnschäden

Die zurückfliessende Säure greift den Zahnschmelz an. 

Mundgeruch

Durch den Rückfluss von Mageninhalt kann es zu Entzündungen im Mundbereich kommen was Mundgeruch hervorrufen kann. 

Schluckstörungen

Durch chronische Entzündungen der Speiseröhre kommt es zu Schluckstörungen. Dies ist ein Alarmsignal, da bereits höhergradige Zellveränderungen oder gar Speisröhrenkrebs vorliegen können. 

Ursachen für Reflux

Reflux kann durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden die einen Einfluss auf die Schutzmechanismen des Körpers haben.  

Hiatushernie

Eine Hiatushernie (Zwerchfellbruch) liegt sehr häufig vor. Diese kann unterschiedlich ausgeprägt sein. Sie schwächt die Funktion des Schliessmuskels und reduziert damit die Barriere gegen den Rückfluss von Säure aus dem Magen in die Speiseröhre. 

Schwacher Schiessmuskel

Der untere Speiseröhren-Verschlussmuskel kann durch verschiedene Ursachen geschwächt sein. Dadurch kann er keinen genügenden Druck mehr aufbauen um das Zurückfliessen der Säure in die Speiseröhre zu verhindern. 

Ernährung, Rauchen, Alkohol

Alkohol und Rauchen schwächen den Schliessmuskel und begünstigen dadurch Reflux. Fettiges Essen und scharfe Gewürze lösen ebenfalls oft Reflux und Sodbrennen aus. 

Übergewicht

Übergewicht führt zu einem erhöhten Druck im Bauchraum. Dies begünstigt das Auftreten von Reflux. 

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie des Reflux muss an die individuelle Situation der Patienten angepasst werden. Abhängig von Symptomen und Untersuchungsbefunden muss die Behandlung möglichst gezielt erfolgen um ein bestmögliches Resultat zu erreichen. 

Lifestyle-Massnahmen

Durch Anpassung des Lebensstils kann bei leichten Symptomen oft eine Besserung erreicht werden. Ein Rauchstopp, die Reduktion von Alkoholkonsum und eine Ernährungsumstellung ist bei leichten Beschwerden schon sehr hilfreich. Bei Übergewicht sollte eine Reduktion mit ärztlicher Unterstützung angestrebt werden. 
 Durch hochlagern des Oberkörpers beim Schlafen kann der nächtliche Reflux ebenfalls verbessert werden. 

Medikamente

Zur Reduktion der Säureproduktion im Magen können spezielle Medikamente eingesetzt werden (PPI: Protonen-Pumpen-Inhibitoren). Diese Medikamente verhindern den eigentlichen Reflux zwar oft nicht, dieser ist aber nicht mehr sauer. Dadurch wird die Schleimhaut der Speiseröhre nicht mehr so stark gereizt und ein Abheilen der Entzündung ist möglich. Die Medikamente sind insgesamt sehr wirksam und gut verträglich. Dennoch haben bis zu 30% der Patienten trotz Medikamenten weiterhin Symptome. 

Operation

Es existieren verschiedene Operationstechniken zur Behandlung von Reflux. Die wichtigsten sind die Fundoplicatio und das LINX®-Reflux Managementsystem. Ziel der Operation ist jeweils eine Wiederherstellung der normalen Anatomie mit gleichzeitiger Unterstützung der physiologischen Anti-Refluxmechanismen mittels Magenmanschette oder LINX®-Band. Welche Operationstechnik gewählt wird hängt von verschiedenen Faktoren ab.   Nach der Operation kann in über 80% langfristig auf die Einnahme von Medikamenten verzichtet werden. 

Wann sollte eine Operation erwogen werden?

Die Indikation für eine Operation muss sorgfältig abgewogen werden. Es werden vorgängig diverse Abklärungen durchgeführt und im individuellen Patientengespräch werden die Vor- und Nachteile einer Operation ausgiebig besprochen. Bei guter Indikationsstellung sind die Resultate der Operation sehr gut, die Patienten gewinnen sehr viel Lebensqualität zurück und es kann in den meisten Fällen auf Medikamente verzichtet werden.  

Unverträglichkeit von PPI

Einige Patienten vertragen die Medikamente zur Refluxbehandlung (PPI) schlecht. Es können langfristige Nebenwirkungen auftreten (z.B. Knochenbrüche) oder die Wirkung der Medikamente ist trotz hoher Dosierung nicht ausreichend um die Entzündung der Speiseröhre abheilen zu lassen. 

Refluxsymptome trotz PPI

PPI vermindern zwar die Säureproduktion im Magen, der eigentliche Reflux bleibt aber oft weiterhin bestehen. Dieser nicht-saure Reflux kann weiterhin Symptome verursachen (z.B. Husten, Brustschmerzen etc). Rund 30% der Patienten haben trotz PPI weiterhin Symptome. 

Vorliegen einer Hiatushernie

Bei vorliegen einer grösseren Hiatushernie kann trotz Medikamenten weiterhin Reflux bestehen. Bei sehr grossen Hernien (z.B. Upside-down-Stomach) kann eine Operation sogar zwingend notwendig sein. 

Patientenwunsch
 

Viele Patienten wollen nicht lebenslang Medikamente einnehmen und wünschen sich daher eine Alternative zur Tabletteneinnahme. 

Vortrag von Dr. Clément zum Thema Reflux