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Kolon- und Rektumkarzinom

  Bösartige Tumoren des Dickdarmes (Kolon und Rektum) gehören zu den häufigsten Tumorerkrankungen überhaupt. Dank moderner Therapiekonzepte besteht eine immer grössere Heilungschance.

Die meisten Tumoren des Dickdarmes entstehen aus Vorläuferläsionen, sogenannten Polypen. Diese sind zu Beginn harmlose Gewebevermehrungen der Schleimhaut. Durch Veränderungen (Mutation) in diesen Zellen kann es aber über verschiedene Zwischenstufen (Low-grade Dyspepsie, High-grade Dyspepsie, Carcinoma in situ) zur Entwicklung eines Karzinoms (Krebs) kommen. Mit einer Vorsorge Koloskopie können solche Vorstufen entdeckt und auch gleich entfernt werden. Dies senkt das Risiko der Entwicklung von Darmkrebs massiv. Nebst der typischen Entstehung aus Polypen gibt es aber auch andere Entstehungsarten, insbesondere bei genetischen Erkrankungen. 

Bei Kolon- und Rektumkarzinomen ist die genaue Lokalisation von entscheidender Bedeutung für die Therapie. Insbesondere das Ausmass einer Operation wird durch die Lage des Tumors bestimmt. Nebst der Lage des Tumors ist auch die Eindringtiefe des Tumors ins Gewebe und insbesondere der Befall von Lymphknoten oder anderen Organen von grösster Wichtigkeit. Um eine möglichst genaue Einordnung eines neu entdeckten Tumors zu erreichen wird ein Staging durchgeführt. Dieses umfasst eine Reihe von Untersuchungen die es erlauben die Ausdehnung des Tumorleidens zu beurteilen.   

Staging

Das Staging hat zum Ziel das gesamte Ausmass einer Tumorerkankung zu erfassen und damit eine genaue Therapieplanung zu ermöglichen. Beim Kolonkarzinom umfasst das Staging folgende Untersuchungen: Koloskopie, CT Thorax und Abdomen, Tumormarker. 
Beim Rektumkarzinom erfolgen zusätzlich ein MRI des Beckens und eine starre Rektoskopie zur Höhenbestimung. Optional wird zusätzlich ein PET-CT durchgeführt.

  

Koloskopie

Die Koloskopie ist die wichtigste Untersuchungsmethode. Sie kann Tumoren direkt entdecken und es können Gewebeproben entnommen werden (Biopsie). Zudem können Vorstufen (Polypen) direkt entfernt werden und Zweittumoren ausgeschlossen werden. 

CT und PET-CT

Das CT (Computer-Tomographie) ist eine Röntgenuntersuchung die Schnittbilder erzeugt. Das CT kann den lokalen Ausbreitungsgrad und auch den Befall von Lymphknoten oder anderen Organen (Metastasen) erkennen. Das CT Thorax und Abdomen gehört beim Staging des Kolonkarzinoms immer dazu. 
Das PET-CT ergänzt eine zusätzliche Darstellung der Stoffwechselaktivität. Bei im CT unklaren Befunden kann das PET-CT zur Unterscheidung von gutartigen Befunden und Metastasen hilfreich sein. Es kommt sehr gezielt zum Einsatz. 

MRI

Das MRI ist eine Untersuchungsmethode die mit Hilfe von Magnetfeldern Gewebe abbilden kann. Im Gegensatz zum CT entfällt die Strahlenbelastung. Das MRI ist insbesondere im Staging des Rektumskarzinoms wichtig bei der Bestimmung der lokalen Ausbreitung und des Befalls von Lymphknoten. 

Tumormarker

Tumormarker werden in einer Blutprobe bestimmt. Sie können bei bestimmten Tumoren erhöht sein. Leider sind Tumormarker nur wenig spezifisch, d.h. sie können auch fälschlicherweise erhöht sein. Dei Bestimmung von Tumormarkern ist insbesondere für die Nachkontrollen im Verlauf hilfreich, da sie in gewissen Fällen ein Wiederauftreten des Tumors anzeigen können.

Therapie

Abhängig der Resultate des Stagings wird nach Besprechung am interdisziplinären Tumorboard (Onkologen, Chirurgen, Radioonkologen, Radiologen) ein Therapiekonzept ausgearbeitet. 

Bei Frühstadien kann sowohl beim Kolon als auch Rektumkarzinom eine primäre Operation erfolgen. Bei weiter fortgeschrittenen Tumoren des Rektum erfolgt eine primäre Vorbehandlung mit einer Radio-Chemotherapie, gefolgt von der Operation.
Bei bereits metastasierten Tumoren wird häufig eine primäre Chemotherapie vorgeschlagen. Abhängig vom genauen Metastasierungsbild kann aber in einem zweiten Schritt durchaus eine Operation erfolgen und so eine komplette Tumorfreiheit erreicht werden. Die genauen Möglichkeiten müssen aber sehr individuell mit den Patienten besprochen werden.